Mein Eindruck von Sieben Linden
Ein Ort, der mal all das zu bieten hat, was mehr und mehr Menschen immer wichtiger wird: Natur, Bewegung, Gleichgesinnte, tolle Aufgaben, Abenteuer. Tausende Dinge will man gleichzeitig machen, sich unendlich vielen interessanten Problemen stellen, mit Leuten diskutieren und wichtige politische, kulturelle oder künstlerische Aktionen und Projekte voranbringen. Alles scheint möglich; man könnte sich zerreißen. Aber wo bleibt dann die Muße, die Zeit für sich, für andere, für Familie? Ist es wirklich so schwer die eingeprägten Tugenden und Werte betreffend Fleiß, Leistung und Erfolg zu verändern? Aber dennoch, die Bewohner erkennen ihre Schwächen als Herausforderungen und sind so in der Lage sich und ihr Umfeld positiv zu verändern.
Weltweit entstehen immer mehr solcher Initiativen; ob als neue Siedlungen, durch Veränderung bestehender Dörfer oder in alternativen Wohnprojekten in den Städten. Die Menschen können das selbst in die Hand nehmen, brauchen dazu nicht auf "die da oben" warten und genau das ist für mich das Spannende daran.
Anmerkung
Wie auch beim Bayerischen Rebell hieß es bei den Redaktionen der Sendeanstalten wieder: "Nein, mit diesem Thema wollen wir uns nicht beschäftigen". Logisch dachte ich, sonst wäre ja unsere Gesellschaft auch nicht so wie sie ist. Aber ich will mich trotzdem ausdrücken und dies auch zum Publikum rüberbringen und auch davon leben, so daß ich unabhängig bleiben kann und weiter Filme machen kann über Themen, mit denen die sich nicht beschäftigen wollen.
Denn als überzeugter "Kaumleser" und begeisterter "Spontanbesucher" glaube ich nur wenn wir uns gegenseitig und zwar direkt zuhören und nicht andere aussuchen lassen was uns erzählt wird, sich wirklich was verändern kann, in uns und um uns herum.
Warum dieser Film?
Müssen wir eigentlich zu schauen wie immer mehr zugebaut und vermarktet wird? Geht es nur noch darum sich möglichst gut zu verkaufen? Was haben die Gemeinden und die Bürger eigentlich für Macht, was könnten wir selbst bestimmen? Und was wäre, wenn wir wollten, daß in unseren Dörfern und Städten keine Autos fahren und es sowohl in den Wohngebieten, als auch drum herum viel Natur gibt, Gärtnereien und landwirtschaftliche Betriebe in denen Biogemüse angebaut wird und ich dort auch noch mitarbeiten kann; und meine Freundin und die Kinder können auch mit und es gäbe eine große Gemeinschaftsküche, eine Pflanzenkläranlage, Häuser die man gemeinsam baut, eine Fahrradwerkstatt, einen schönen Radweg zum Badesee und und....
Die Frage ist, ob die zur Zeit Mächtigen so was anstreben könnten, die Autoindustrie z.B., oder ob ein System, was vom Rohstoffverbrauch, von der Produktion und dem Konsum lebt, leider nicht so einfach seine Werte und Ziele verändern kann?
Fazit aus vielen Gesprächen mit Deutschlands Größen aus dem Bereich Nachhaltigkeit und Effizienz ist, daß man zwar unseren Rohstoffverbrauch/Energieverbrauch durch zB. neue technische Errungenschaften erheblich senken könnte, aber soweit, daß wir dann mit dem auskommen würden, was uns auch zusteht, was unser fruchtbares Land für uns hergibt, soweit würde es bei weitem nicht reichen. Das geht nur ganz anders, denn unser größtes Problem ist, daß wir so voneinander isoliert wurden und daher zu so fleißige Konsumenten wurden, die sich mit allem möglichem ersatzbefriedigen müssen. Ja und wenn wir es schaffen uns wieder um uns selbst und unsere Mitmenschen zu kümmern, was zusammen zu machen, dann werden wir ohne das ganze Konsumzeug viel glücklicher sein. Dafür ist das Siedlungsprojekt Sieben Linden in der Altmark der Beweis. Und so wünsch ich mir, daß Stadträte, Arbeitslose, Lehrer, Eltern, Kinder, Rentner und alle anderen auch, den Film anschauen und als Grundlage für einen Austausch über eine ganz neue Perspektive erkennen; denn wenn wir uns zusammen tun, was anders wollen, uns austauschen und einen Plan fassen, dann wird dies auch so geschehen.
A place with everything that humans have ever required: nature, movement, interesting challenges, adventure. You want to do a thousand things at once, face countless interesting problems, discuss matters with people and further important political, cultural or artistic aims. Everything seems possible, you’re torn between possiblitlies. But where, then, is the time for contemplation, the time for yourself and your family? Is it really so difficult to change the conditioned virtues and values dictating industriousness, performance and success? But nonetheless, the inhabitants recognise their weaknesses as challenges and thus are in a position to change themselves and their surroundings for the better. Such initiatives are ever more common around the world, be they new settlements, transformed villages or town projects. People can take control of things themselves without waiting for “the powers that be” to implement change – and it is precisely this which makes this process so exciting.
Andi Stiglmayr, director